Von Teheran nach Tabriz
Die Bahnfahrt von Teheran war ganz angenehm, im Zug werden wir gleich mit Keksen, Mineralwasser, Fruchtsaft und Tee begrüßt. Bald nach Einbruch der Dunkelheit, klappen wir die Betten herunter. Wir reisen in einem 4er Abteil, zusammen mit einem jungen, iranischen Paar. Frisches Bettzeug wird gebracht und pünktlich um 7:15 rollt der Zug nach 600 km Fahrt in Tabriz ein.
Erstmals im Iran sehen wir bewölkten Himmel und es ist richtig angenehm kühl!
Wir besuchen das Grabmal des Ayatollah Khomeini. Er wollte in unmittelbarer Umgebung des riesigen Friedhofs Mostazafan begraben werden, wo viele Kriegstote beigesetzt wurden.
Der Grabbau mit vergoldeten Kuppeln steht im Zentrum eines riesigen Hofes; umgeben von vier ebenfalls vergoldeten Minaretten. Man wandelt durch riesige Hallen; die Schuhe müssen  ausgezogen werden. Der Fußboden ist ganz mit Teppichen ausgelegt; im Übrigen ist der Ort recht enttäuschend und nüchtern, erinnert eher an eine Halle am Flughafen. Fotografieren ist erlaubt.
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Zurück in Tajrish finden wir ein nettes Restaurant mit Tischen und Sonnenschirm im Freien und Wassersprenkelanlage zur Abkühlung. Natürlich gibt es wieder Kebab; mit allen Fleischsorten außer Schwein. Also wieder Chicken Kebab mit Reis. Reis stammt aus dem Iran und schmeckt so gut wie der indische Basmati. Die Portion ist riesig und ich beobachte, dass die anderen Gäste alles nicht Gegessene mitnehmen. Auch den Reis!
Mit dem Taxi geht es dann durch schöne Häuseralleen mit vielen Neubauten ( im Norden leben eher die besser situierten Teheraner) zur Talstation auf 1900 m. Man kann wählen, ob man 2, 5 oder 7 Sektionen mit der Kabinenbahn fahren will. Natürlich will ich ganz hinauf auf 3800 Meter.
Die Bahn ist schon etwas in die Jahre gekommen, die Türen der 6-er Kabinen schließen nicht richtig und die Stützen schauen unterdimensioniert aus. Aber es klappt problemlos; die Fahrt über mehrere Gebirgskämme ist holprig. Auf 3000 Meter muss man in eine weitere Bahn umsteigen und dann ist man mitten im Schnee!! Hier oben kann man  im Winter Schifahren!
Die Iranerinnen tragen das Tuch teilweise ganz locker und lässig mit viel unbedecktem Haar, sind meist stark geschminkt und schauen richtig hübsch aus damit.
Dort ist ein ganz quirliger Bazar mit Musikanten und netten Cafee's. Ich kaufe für meine Eltern Safran, der iranische ist sehr bekannt und verhältnismäßig billig.
Ein kühler Wind bläst hier heroben und zerrt an meinem Kopftuch. Das Tragen des Kopftuches und einer bis zum Oberschenkel reichenden, körperformverschleiernden, weiten Bluse oder Jacke ist auch für weibliche Touristen im Iran obligatorisch!  Ich kann mich eigentlich nicht so recht damit anfreunden. Ich bin sehr froh über die zwei dünnen Tücher, die mir meine Eltern aus Marokko mitgebracht haben; sie sind nicht so warm, halten gut, und entsprechen auch den Vorschriften!
 
Die Tochal Telecabin gilt mit  7,5 km als die längste Seilbahn der Welt. Sie wurde noch in der Schah Zeit von europäischen Unternehmen errichtet.
Mit der U-Bahn-Linie 1 fahren wir bis zur Endstation Tajrish; ganz im Norden Teherans. Die Metro ist sehr billig, ein 2 Fahrten Ticket kostet 25 Cent, doch sie ist meist übervoll. Die Umsteigebahnhöfe sind sauber und angenehm kühl.
Es gibt ein eigenes Frauenabteil; ständig versuchen Händler ihre Waren den Passagieren anzubieten.
Heute geht es wieder mit dem Luxus Bus die 380 km von Isfahan nach Teheran zurück.
Der Bus ist super komfortabel, aber an die Fahrweise im Iran kann man sich nicht gewöhnen.
Der Fahrer beschäftigt sich während der Fahrt mit allem, was bei uns längst verboten ist; er spielt mit dem Handy, macht sich Tee, sucht in seiner Jacke nach Fotos .... usw.
In den Städten ist der Verkehr noch schrecklicher. Ich kenne das Verkehrsverhalten in vielen, vielen Ländern, doch im Iran ist es total chaotisch: Es gelten keine Ampeln; einen Blinker verwendet niemand; man fährt wie selbstverständlich gegen die Einbahn, die Begegnungsregel scheint man überhaupt nicht zu kennen.  Auto an Auto stehen nebeneinander auf der Kreuzung und natürlich scheint es auch kein Tempolimit zu geben. Als Fußgänger muss man sehr achtsam sein und auch beim Überqueren einer Einbahnstraße links und rechts schauen!
Allerdings haben wir keinen Unfall gesehen, auch keine geringen mit nur Blechschaden.
Hier werden hauptsächlich Peugeot, made in Iran, gefahren, erzählt uns heute unser Taxifahrer.
Wir passieren die ehemalige US-Botschaft; sehr geschichtsträchtig, denn dort haben zu Beginn der islamischen Revolution im November 1979 Studenten die USA Botschaft 444 Tage besetzt und deren Angehörige als Geiseln genommen.
Was er denn von Amerika halte, fragen wir: "für ihn ist Amerika okay, nur die Mullahs haben damit Probleme"
Er weiß sogar wie viele Einwohner Österreich hat!!!!
Bei uns wüsste wohl keiner die Einwohnerzahl des Iran?, 78 Millionen!
Er weiß, dass alleine in Teheran 5 Mio Autos unterwegs sind. Benzin ist sehr billig, 1 Liter kostet ca 0,25 Euro, weniger als   1 Liter Mineralwasser.
 
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